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Wild Horses

Die Wildpferde von Garub

Wilde Pferde in der Namib

Eine Attraktion im südlichen Teil der Namib sind die Wildpferde von Garub. Diese Wildpferde haben sich aus der Rolle des Arbeits- oder Zuchtpferdes erfolgreich herausgelöst. Sie sind unabhängig vom Menschen und faszinieren uns durch ihr angepasstes Leben an widrigste Bedingungen in grenzenloser Freiheit.

Karte

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Steckbrief

Typ
Sehenswürdigkeit
Quartier
Verschiedene Lodges in Aus
Camping
Campingplätze bei Aus
Lage
Fischfluss-Region
Aktivitäten
Aussichtspunkt bei den Wildpferden

Im südlichen Afrika gibt es nun eigentlich keine wildlebenden Pferde, die hier herrschenden klimatischen Bedingungen sind für Pferde nicht typisch. Pferde wurden erst von den europäischen Einwanderern mit der Besiedlung des südlichen Afrika importiert. So drängt sich dem interessierten Beobachter die Fragen auf, woher diese Pferde kommen und warum diese gerade hier, in großer Hitze und bei wenig beziehungsweise nur mit großen Anstrengungen erreichbarem Futter leben.

Theorien zur Herkunft

Über die Herkunft der Wildpferde gibt es unterschiedliche Meinungen. Sicher ist, dass es sich bei den Wildpferden nicht um echte Wildpferde handelt, sondern dass diese sich aus normalen Pferden entwickelt, sozusagen entdomestiziert haben. Aber von welchen? Hier gibt es folgende Erklärungsversuche:

1. Im Gebiet der Namibwüste wurden normale Pferde in den Pferdezüchtereien von Hansheinrich von Wolf in Duwisib und von Emil Kremplin in Kubub unterhalten, um Arbeits- oder Rennpferde zu züchten. Diese Pferdezüchtereien lagen etwa 250 km nordöstlich von Garub (dem heutigen Aufenthaltsort der Wildpferde) bzw. 30 km südlich von Aus. So könnten die Wildpferde von entlaufenen oder freigelassenen Tieren durch die Kriegswirren 1915 stammen. Dagegen spricht aber, dass die Anzahl der Pferde für die Bildung der heutigen Populationen nicht ausreicht

2. Eine andere Theorie besagt, dass die Wildpferde von den Pferden der deutschen Schutztruppe stammen, die 1915 auf dem Rückzug vor der südafrikanischen Armee entlaufen sind oder freigelassen wurden.

3. Eine weitere Theorie zur Herkunft der Wildpferde weist auf einen deutschen Baron, der Ende des 19. Jahrhunderts mit einer Schiffsladung von Pferden und anderen Tieren etwa 25 km südlich der Oranjemündung gestrandet ist.

4. Im Jahr 1915, also während des ersten Weltkrieges und der Kämpfe gegen die deutsche Schutztruppe, waren in Garub ca. 10 000 südafrikanische Soldaten mit 6000 Pferden stationiert. Ein deutscher Fliegerleutnant konnte von seinem Flugzeug aus eine Bombe in das feindliche Lager werfen, so dass geschätzte 1700 Pferde, die das überlebt haben, in die Wüste entkamen. Es ist auch nicht sehr wahrscheinlich, dass große Anstrengungen unternommen wurden, um alle wieder einzufangen, dazu fehlte sicher die Zeit, denn man verfolgte die sich zurückziehenden Deutschen.

5. Nach neuesten Forschungen, hier sind besonders der Historiker Walter Rusch und der Touristikunternehmer Mannfred Goldbeck aus Namibia zu erwähnen, ergibt sich für die Herkunft der Wildpferde Namibias folgende Theorie: Die Zuchthengste der Pferdezüchtereien Duwisib und Kubub wiesen große Ähnlichkeiten auf. Diese spezifischen Merkmale, besonders der Kreplin-Zucht, findet man noch heute an den Wildpferden. So haben sich diese Pferde mit der Überzahl der südafrikanischen Pferde in den Bergen von Aus gesammelt. Dort gab es mehrere natürliche Wasserquellen.

Das Überleben der Pferde

Zwei wesentliche Faktoren haben das Überleben der Pferde begünstigt. Mit dem Fund des ersten Diamanten im Jahr 1908 und der damit verbundenen Errichtung der großen Sperrgebiete, die sich bis 100 km von der Küste entfernt ausdehnten, war das Gebiet um Garub, wo sich der Hauptteil der Pferde aufhielt, für jedermann, auch Jäger und Pferdehändler, gesperrt, so dass die Wildpferde über 80 Jahre lang ungestört leben und sich den örtlichen, harten Bedingungen anpassen konnten. Man spricht heute auch von einer eigenen Art, den „Namib“. Zum anderen gab es bei Garub ein Bohrloch für Wasser, mit welchem die nahe gelegene Eisenbahnlinie mit Wasser versorgt wurde. Daraus entwickelte sich dann eine Tränke, die sich zum zentralen Aufenthaltspunkt der Wildpferde entwickelte.

Die Wildpferde der Namib heute

Heute lassen sich bei Garub von einem hölzernen Unterstand, zum Schutz vor Hitze, unweit der Tränke, die Wildpferde beobachten. Das wurde auch dadurch möglich, weil im Jahr 1986 350 km² des ehemaligen Sperrgebietes 2 in den Namib-Naukluft-Park integriert wurden. Wer also dorthin gelangen möchte, sollte auf der Nationalstraße B4 von Aus nach Lüderitz fahren. 20 km nach Aus führt ein kleiner Schotterweg nördlich zur schon erwähnten Tränke.

Die heutige Population umfasst etwa 250 bis 300 Tiere. Seit 1993 werden das Aufkommen und das Verhalten der Wildpferde durch das Umweltministerium dokumentiert. In Dürrejahren kann die Anzahl rasch zurückgehen, wie es in den Jahren 1992 und 1998/99 der Fall war. Spendenaktionen in der Vergangenheit zur Fütterung der Wildpferde stießen zwar auf großes Interesse, brachten aber wenig Erfolg.

Das soziale Verhalten der Wildpferde ist sehr an die äußeren Bedingungen angepasst. So wurde beobachtet, dass die Wildpferde kräftezehrende Wechsel zwischen Weide und Tränke hinauszögerten. Ein oder zwei Hengste bilden mit bis zu 20 Stuten und Fohlen eine so genannte Zuchtgruppe. Hier gibt der Leithengst an, wann der Aufbruch zur oder von der Weide oder Tränke erfolgt. Es wurde beobachtet, dass die Rolle des Leittieres öfter wechseln kann. Das ist bedingt durch die wenigen Gefahren, etwa Raubtiere, so dass sich hier keine dominanten Leittiere auf Dauer herausbilden. Werden Fohlen z.B. durch Schakale bedroht, so kümmert sich die Mutter darum; der Hengst hilft nur insoweit, dass er die Gruppe abschirmt. Kämpfe um die Hierarchie sind zwar vorhanden, aber nur selten führen diese zu ernsthafteren Verletzungen. Um die Pferdedamen wird nicht gestritten, das macht auch keinen Sinn, denn die Stuten wählen ihren Partner selbst.

 

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