Rundu
Die pulsierende Hauptstadt der Kavango Region
Rundu ist heute mit etwa 81.500 Einwohnern nach der Hauptstadt Windhoek die zweitgrößte Stadt Namibias. Rundu liegt im Nordosten Namibias unmittelbar an der Grenze zu Angola und am Okavango-Fluss und ist Zentrum der Region Kavango.
Die Kavango leben heute größtenteils in Namibia; siedelten aber seit dem 16. Jahrhundert beidseitig des Flusses Okavango und gingen aus insgesamt 5 Volksstämmen schwarzer Ostafrikaner hervor, die sich hier niederließen.
Nördlich des Okavango, also im heutigen Angola, wurde das Gebiet von den Portugiesen schon im 18./19. Jahrhundert kolonialisiert. Dabei wurden viele der auf der nördlichen Seite des Flusses angesiedelten Einwohner, die Kavango, auf die Südseite des Flusses umgesiedelt.
Die Südseite wurde 1885 Teil des Schutzgebietes Deutsch-Südwestafrika. Aufgrund der Abgeschiedenheit des Gebietes erfolgte erst 1903 eine Expedition in das Gebiet des Kavango; es kommt zur Gründung einzelner Missionen.
Die Stadt Rundu wurde 1936 von der südwestafrikanischen Regierung gegründet und war Verwaltungssitz der Kavangos.
Aufgrund der Apartheidspolitik der südafrikanischen Regierung wurden in Rundu mit Beginn der 70-er Jahre Stadtteile für schwarze und weiße Einwohner mit den dazugehörenden Umsiedlungen errichtet.
Da der namibische Unabhängigkeitskrieg in den Jahren 1966 bis 1988 von Angola unterstützt wurde und in Angola selbst Bürgerkrieg war, wurde die südafrikanische Armee in Rundu stationiert. Blauhelmsoldaten der UNO wurden Ende der 80-er Jahre in Rundu stationiert, welche auch die Unabhängigkeitswahlen in Namibia 1990 begleiteten.
Die Einwohnerzahl Rundus hat sich nach der Unabhängigkeit Namibias durch Einwanderung aus Angola (Landflucht und politische Flüchtlinge) mehr als verdoppelt. Dadurch waren einige Investitionen in die Infrastruktur notwendig, die neben dem Staat und der Stadt auch von vielen Hilfsorganisationen finanziert wurden.
Obwohl Rundu heute noch immer zu den ärmsten Städten Namibias zählt, erfährt die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung durch die Fertigstellung des Trans-Caprivi-Highways. Dieser verbindet den Tiefseehafen Walfis Bay mit Lusaka, der Hauptstadt von Sambia. Damit wurde das Gebiet des Caprivi-Zipfels besser mit Zentralnamibia und der Atlantikküste verbunden und schafft in anderer Richtung eine bessere Verbindung nach Sambia. Damit erhält auch Sambia einen schnelleren Zugang zum Meer.
Rundu bezeichnet man auch als Tor zum Caprivi. Da es bis zur „Hauptstadt“ des Caprivi-Zipfels, Katima Mulilo, 500 km Entfernung sind, sollte man hier Zwischenstopp machen oder sich mit dem Notwendigsten versorgen, da Unterwegs kaum Einkaufsmöglichkeiten sind.